Zusammenarbeit für eine verbesserte Versorgung

Vision Use Cases

sphin-X wird durch einen Steuerungsverein professionalisiert wodurch die anderen Organisationseinheiten besser koordiniert werden können

sphin-X möchte eine Plattform bieten, die das Gesundheitssystem durch verbesserten Datenaustausch auf ein neues Level hebt. Dabei steht sphin-X nicht in erster Linie für die Umsetzung eines bestimmten Use Cases, sondern gibt Freiraum für eine Vielzahl an denkbaren Anwendungen. Die folgenden Use Cases werden im Moment konkret im Unterstützerkreis diskutiert und sollen an dieser Stelle als Inspiration dienen:

1. Research & Development

Integration klinischer Datensätze für effiziente Studienplanung
Vorhandene medizinische Daten aus der Versorgung und Erkenntnisse aus der Forschung bilden die Grundlage für die Planung zukünftiger klinischer Studien. Die Sammlung und Nutzung der benötigten Daten ist sehr zeitaufwändig und zum Teil nicht möglich, da die Daten über viele Systeme und Institutionen verteilt, nicht technisch und semantisch interoperabel bzw. qualitätsgesichert sind. sphin-X könnte hier eine zentrale Plattform bereitstellen, über welche Datennutzende schnell und einfachen Zugriff auf vorhandene medizinische Daten erhalten. Verfügbare medizinische Datensätze sind einheitlich beschrieben, katalogisiert, technisch und semantisch interoperabel, und qualitätsgesichert. Über standardisierte Schnittstellen können die Daten datenschutzkonform und sicher genutzt werden. Durch die Einführung einer solchen Plattform können die Studienplanung und Protokollentwicklung vereinfacht und beschleunigt werden.

Patienten Matching
Derzeit fehlt ein effektives Patienten-Matching für klinische Studien im Gesundheitswesen. Es gibt keine zentrale Plattform, die Studiensponsoren, Patienten und Gesundheitsdienstleister miteinander verbindet, um potenzielle Studienteilnehmer effizient zu identifizieren und passende Studien für Patienten zu finden. sphin-X könnte hier eine Lösung durch Bereitstellung eines zentralen Webservice für klinische Studien anbieten. Dies würde Ärzten eine erleichterte Suche nach Patienten zur Studienteilnahme erlauben.

Consent Management
Im Augenblick ist kein einheitliches Consent Management für die automatische Übertragung von Gesundheitsdaten zwischen Leistungserbringern vorhanden. Die fehlende Standardisierung führt zu höheren Kosten und geringerer Dokumentationsqualität. Prüfärzte sind außerdem weniger bereit, an klinischen Studien teilzunehmen. sphin-X könnte hier durch die automatische Übertragung von Gesundheitsdaten zwischen der Patientenakte (EHR) eines Praxisverwaltungssystems und einer Studiendatenbank (EDC) ein einheitliches Consent Management bereitstellen. Durch die Einführung von indikationsspezifischen Dokumentationsstandards können Kosten gesenkt, die Qualität verbessert und die Bereitschaft der Prüfärzte zur Teilnahme an klinischen Studien erhöht werden.

2. Lieferkette

Stammdatenmanagement
Momentan ist im Gesundheitswesen keine einheitliche semantische und syntaktische Beschreibung von Teilnehmern, Dienstleistungen und Assets vorhanden. Verschiedene Akteure im Gesundheitswesen verwenden unterschiedliche Datenformate und -strukturen. Das erschwert Interoperabilität und Datenaustausch. Sphin-X könnte Grundlage für eine standardisierte Lösung sein, die es ermöglicht, Master File Data über unterschiedliche Use Cases hinweg einheitlich zu beschreiben und somit eine reibungslose Kommunikation und Zusammenarbeit im Gesundheitswesen zu gewährleisten.

CO2-Footprint
Aktuell gibt es keine standardisierte Berechnung und keinen einfachen Zugriff auf bzw. Austausch von CO2-Footprint-Daten im Gesundheitswesen. Dadurch ist es schwierig, die Transparenz der CO2-Emissionen entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten sicherzustellen und den CO2-Fußabdruck von Health Care Produkten zu optimieren. sphin-X könnte standardisierte Methoden und Messverfahren für die Berechnung des CO2-Fußabdrucks von Produkten im Gesundheitswesen etablieren. Es könnte eine sichere und zugängliche Datenplattform bieten, auf der diese CO2-Footprint-Daten gespeichert und geteilt werden können. Stellvertretend zeigt dieser Use Case, dass eine gemeinsame Entwicklung von Standards eine kosteneffiziente Erfüllung zukünftiger Regulatorik in verschiedenen Bereichen erlaubt.

3. Produktnutzung & Lifecycle

Zentrale Plattform für Pharmakovigilanzprozesse
Gegenwärtige Pharmakovigilanzprozesse sind aufgrund des hohen administrativen Aufwands oft nicht effizient. Nebenwirkungsmeldungen werden von Ärzten selten erfasst und vorhandene Arzneimittelinteraktionen werden nicht immer erkannt. sphin-X könnte die einfache Erfassung (z.B. durch Scannen des QR-Codes auf der Produktverpackung) ermöglichen sowie den Aufbau einer Datenbank, die Informationen zu Medikamenten, CYP-Beteiligungen und vorhandenen Nebenwirkungen enthält. Über einen Algorithmus wäre die Identifikation neuer DDIs bzw. eine Warnung für Patienten in ihrer elektronischen Patientenakte (ePA) oder für den behandelnden Arzt bei Verschreibung möglich. Die konsequente Verschlankung des Prozesses durch digitalisierte Erfassung von Nebenwirkungsmeldungen würde verbesserte Erkennung von Arzneimittelinteraktionen erlauben. Dieser Use Case könnte zudem zentrale PV-Dienste ermöglichen wie Freitextfeldüberwachung oder die direkte Anbindung der Datenbank an die Systeme des Regulators.

4. Health Journeys & Interactions

Data Repository für befundete Bilddaten
Akteure im Gesundheitswesen erheben häufig Bilddaten in klinischen Studien, die nicht effizient genutzt und vergütet werden können, da es an einer zentralen Plattform für die Zusammenführung und Nutzung dieser Daten fehlt. sphin-X könnte ein Repository für befundete Bilddaten aus verschiedenen bildgebenden Verfahren aufbauen. Durch die Zusammenführung dieser Daten in einem zentralen System könnten Health Care Unternehmen, Kliniker und andere Akteure diese Daten effizient nutzen und entsprechend vergüten. Dies würde die Zusammenarbeit, den Wissenstransfer und die KI-Schulung in der pharmazeutischen Forschung fördern und somit eine verbesserte Nutzung und monetäre Wertschöpfung befundeter Bilddaten aus klinischen Studien ermöglichen.

Genotypisierung der CYP-Isoenzyme
Patienten wissen oft nichts zu ihrem individuellen Arzneimittelstoffwechsel, was zu Über- oder Unterdosierungen führen kann. Gleichzeitig fehlt der pharmazeutischen Industrie der Zugang zu relevanten Genomdaten, um die Arzneimittelsicherheit zu verbessern. sphin-X könnte es den Patienten ermöglichen, die Nebenwirkungen eines Arzneimittels vertraulich an einen pharmazeutischen Unternehmer zu melden und ihre CYP-450-Enzyme genotypisieren zu lassen. Dadurch könnten sie herausfinden, ob sie das Arzneimittel schnell oder langsam verstoffwechseln und ob möglicherweise eine Über- oder Unterdosierung vorliegt. Die Informationen könnten dem Patienten zur Verfügung gestellt werden und der pharmazeutische Unternehmer könnte die Genotypisierung in einer pseudonymisierten Form für Forschungszwecke erhalten. Damit würde sphin-X zur Verbesserung der Patientenberatung beitragen und die pharmazeutische Forschung durch den Zugang zu relevanten Genomdaten unterstützen.